Elbphilharmonie: Das Ziel vor AugenWir trafen uns an der Drostei in Pinneberg bei kühlem Sonnenschein. Wir – das sind circa 12 Radlerinnen und Radler und unser Tourenleiter Ulf Brüggmann.

Der Weg zur Elbphilharmonie führte uns streckenweise an der Eisenbahn entlang und über die Autobahn, von der wir einen Blick aus der Vogelperspektive erhaschen konnten, um zu sehen viel noch zu bauen ist, bis auch die zweite Fahrbahnhälfte irgendwann fertig werden kann. Wir fuhren weiter an der Kollau, an der Güterumgehungsbahn, was in meiner Jugendzeit zu meinem Aktionsradius gehörte, und an der Tarpenbek. Dort gab es eine kurze Pause. Wir sind eine rücksichtsvoll fahrende Truppe, mit das Fahren Spaß bringt.

Weiter gings es durch den kleinen Hayns Park, am Leinpfadkanal entlang, wo viele prächtige Villen stehen, und am Westufer der Außenalster entlang, wo die bewachte amerikanische Botschaft steht. Wir fuhren weiter am Westufer der Binnenalster, über den Jungfernstieg, durch das Tor eines prachtvollen Gebäudes und über die genietete Stahlkonstruktion einer Brücke über den Zollkanal, die bei der Anfahrt gegen die Mittagssonne wunderbar aussieht, in die Speicherstadt.

Die Speicherstadt, nicht zu verwechseln mit der HafenCity, besteht aus vielen Lagerhäusern aus einer früheren Blütezeit des Hamburger Hafen. Die Lagerhäuser wurden auch damals tiefgegründet, dazu wurden Eichenpfähle verwendet. Der Tidenhub, das ist der Unterschied zwischen Ebbe und Flut, hat sich in den letzten Jahren vergrößert. Der Niedrigwasserstand ist so gering, dass die Pfahlköpfe sichtbar sind. Die Pfahlköpfe verrotten in der Wasserwechselzone mehr als unter Wasser. Durch die geplante Elbvertiefung wird dieser Effekt verstärkt werden. Fast alle Lagerhäuser haben eine Wasserseite und eine Straßenseite und wir haben uns den einzigen Innenhof angesehen.

Von der Speicherstadt sind wir in die HafenCity, über den Anleger im Traditionsschiffhafen und die Magellan-Terrassen, zur Elbphilharmonie weitergefahren. Dort hatten wir Aufenthalt und einige von uns sind über die gebogene Riesenrolltreppe auf die Plaza gegangen. Oben haben wir den Ausblick und die Sonne genossen.  Der Rückweg führte uns über eine Brücke, die über die Helgoländer Allee führt, oberhalb der Landungsbrücken am Altonaer Hafen und am Fischmarkt entlang und den Elbhang hinauf. Auf einer über dem Elbtunnel gelegenen Wiese hatten wir eine kurze Pause.

Ab der S-Bahn-Station Klein Flottbek fuhren wir durch den Jenischpark Richtung Norden. Auf unserem Weg gab es eine kleine Pause beim großen Forschungszentrum XFEL. FEL ist die Abkürzung für Free Electron Laser und der Buchstabe X steht für Röntgenstrahlen, die auf Englisch X-Ray heißen. XFEL ist eine aufstrebende Forschungsfirma, die von vielen Forschern aus der ganzen Welt besucht wird. Der 3,4 Kilometer lange European XFEL erzeugt extrem intensive Röntgenlaserblitze. Die Röntgenblitze werden in unterirdischen Tunneln erzeugt und ermöglichen es, atomare Details von Viren zu erkennen, chemische Reaktionen zu filmen und Vorgänge im Inneren von Planeten zu untersuchen. Aus 11 Metern Entfernung ein Tor zu treffen ist schwer – aus 100 Meter Entfernung ein Atom zu treffen ist noch schwerer. 100 Meter vom Ziel entfernt liegt die letzte Stelle, an der die Richtung des Röntgenstrahls korrigiert werden kann. https://www.xfel.eu/index_ger.html

Auf dem Weg verabschiedeten sich einzelne Radlerinnen und Radler um auf direktem Weg nach Hause zu fahren. Die gemeinsame Fahrt endete an der Drostei in Pinneberg. Für mich aus Uetersen ist das eine 80 Kilometer lange Strecke, die eine Fahrtzeit von 4 ¾ Stunden in Anspruch genommen hat. Wir sind gemütlich im Durchschnitt mit 16 km/h gefahren, so dass wir viel von der Umgebung gesehen haben. Das Wetter ist bis Schluss sonnig geblieben.

Die Wege haben mir sehr gut gefallen – es ist großartig wie viele schöne Fahrradstrecken in Hamburg vorhanden sind. Großes Lob an den Tourleiter, der die Strecken ausgewählt hat. Für mich – der in Hamburg geboren ist – haben viele Strecken auch positive Erinnerungen geweckt.