Fahrradklima-Test 2018Alle zwei Jahre, zuletzt 2018, untersucht der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) das Fahrradklima in den Städten Deutschlands. Der Fahrradklima-Test wird vom Bundesverkehrsministerium gefördert. Die aktuellen Ergebnisse wurden jetzt in Berlin vorgestellt. Wie bereits bei den letzten Untersuchungen hat Pinneberg keine guten Noten bekommen. Pinneberg wurde mit der Note 4,5 bewertet und findet sich im bundesweiten Vergleich wie in den letzten Jahren bei den Städten bis 50.000 Einwohner auf einem der letzten zehn Plätze (303 von 311). In Schleswig-Holstein liegt Pinneberg zum vierten Mal hintereinander auf dem letzten Platz.

Pinnebergs Radfahrerinnen und Radfahrer haben jedoch nicht nur Noten vergeben, sondern auch ganz konkret geäußert, was das Radfahren in Pinneberg unattraktiv und teilweise auch gefährlich macht. Bemängelt wird unter anderem die schlechte Wegeführung, sogenannte Bettelampeln auf Velorouten und geringe Investitionen in den Radverkehr. Besonders hier wird deutlich, dass Pinneberg keine Strategie für den Radverkehr hat. Pinnebergs Bürgerinnen und Bürger haben den Eindruck, dass Straßen nur für Autos gebaut werden und Radverkehr keine angemessene Berücksichtigung findet. Auch gute Abstellmöglichkeiten für Fahrräder in der Stadt und an den S-Bahnhöfen werden vermisst. Wenn Radwege vorhanden sind, sind sie in einem katastrophalen Zustand. Statt Verbesserungen empfinden Radfahrerinnen und Radfahrer an vielen Stellen Verschlechterung der Situation. Bei vielen Kommentaren, die uns die Pinneberger Bürgerinnen und Bürger übermittelt haben, klingt die Resignation durch.

Die Stärke von Pinneberg liegt in der guten Erreichbarkeit des Stadtzentrums und auch anderer Ziele in der Stadt. ADFC-Sprecher Ulf Brüggmann sagt: "Wir können die Beurteilung und auch die Anmerkungen der Teilnehmer nachvollziehen. Obwohl Pinneberg gute Voraussetzungen für eine fahrradfreundliche Stadt mitbringt, wird die Chance durch die Stadtverwaltung nicht genutzt. Wir erreichen im Dialog immer wieder kleine Erfolge, jedoch fehlt der großflächige Durchbruch. Dazu wäre eine Strategie erforderlich und der Wille, diese Strategie auch konsequent umzusetzen."

Der ADFC-Fahrradklima-Test ist die größte Befragung zum Radfahrklima weltweit und wurde im Herbst 2018 zum achten Mal durchgeführt. Er wird durch das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) aus Mitteln zur Umsetzung des Nationalen Radverkehrsplans 2020 gefördert. Rund 170.000 Menschen stimmten bundesweit ab – eine Steigerung von 40 Prozent gegenüber dem letzten Test im Jahr 2016.