Das NDR Regionalmagazin fragte Anfang August beim uns an, ob wir zum Thema "Verkehrsirrsinn" aus Pinneberg etwas beizutragen hätten. Uns waren als Klassiker die Kreuzungen Lange Twiete/Westring und Rübekamp/Schauenburgerstraße eingefallen. Schon vor zwei Jahren hatten wir diagnostiziert, dass die Induktionsschleife auf dem Radweg am Rübekamp die Fahrbahnampel für den Kraftfahrzeugverkehr schaltet, aber nicht die kombinierte Fußgänger-Radfahrerampel beeinflusst.

Dies hatten wir auch bei unserer jährlich stattfindenden Politiker-Radtour vorgetragen und auch der Verwaltung schriftlich mitgeteilt. Am Abend vor der ersten Besichtigung durch ein Team des NDR erhielt ich die Nachricht, dass die Stadtverwaltung endlich den Fehler gefunden hatte und beheben wolle. Die Schleife muss umprogrammiert werden, bis dahin schaltet die Fußgängerampel bei jedem Umlauf auf grün. So könnte es eigentlich bleiben. Nur für den NDR war das jetzt keine Story mehr.

Blieb noch die Geschichte mit der Langen Twiete und dem Ende der Fahrradstraße. Doch als wir uns zum Drehtermin mit dem NDR-Team dort versammelten, eröffnete mir die Reporterin, was ihr die Verkehrsexperten der Polizei Bad Segeberg mitgeteilt hatten. Diese wären der Auffassung, dass das Schild "Gemeinsamer Geh- und Radweg" dort rechtmäßig und korrekt angebracht sei. Nun bin ich ja im Sommer 2017 alle Pinneberger Kreuzungen mit Lichtzeichenanlagen abgefahren und habe die Probleme in Text und Bild festgehalten. So hatte ich sofort eine Ersatzkreuzung parat: Mühlenstraße/Westring.

Hier gibt es nur Fußgängersymbole in den Ampelscheiben, so dass für den Radverkehr die Fahrbahnampel gilt. Aber diese kann man erstens nicht einsehen und zweitens ist das etwas für Lebensmüde, weil der Querverkehr ja nicht ahnt, dass ich trotz Fußgänger-Rot fahre. Es verging einige Zeit, bis ich den Reportern klar gemacht hatte, wo der Haken ist und die eine Idee hatten, wie man das dramaturgisch umsetzt und wir dann diese Idee umgesetzt hatten.

Eigentlich wollten wir im Anschluss die Kreuzung Berliner Straße/Prisdorfer Straße drehen, aber diese Ampelanlage war gerade ausgefallen. Ob das Zufall, oder Sabotage war, kann keiner sagen. Wir wussten ja auch nicht, wann die Anlage wieder funktionieren würde.

Als besagte Lichtzeichenanlage nach Feierabend dann wieder funktionierte, rief ich die Redakteurin an und vereinbarte mit ihr einen Termin am kommenden Tag in meiner Mittagspause. Netterweise sagten weitere ADFC-Mitglieder zu, beim Dreh zu unterstützen. Diesmal hatte die Redakteurin eine Dramaturgie im Kopf und wollte das genau so umsetzten. Wir vier standen auf der Schleife, schön neben der empfindlichen Stelle und simulierten. Dabei wurden wir immer wieder durch PKW, LKW und knatternde Motorräder gestört, die neben uns oder hinter uns standen. Dann sollten wir die Situation erklären und es zeigte sich, dass wir ganz andere Vortstellungen davon hatten. Zum Schluss habe ich dann die Funktionsweise dieser Schleifen anhand einer Grafik erklärt. Das in ganzen Sätzen, dazu noch flüssig vorgetragen, ist eine Herausforderung. Der erste Teil des Drehs wurde am 15. August gesendet, der zweite Teil am 17. August, jeweils im Schleswig Holstein Magazin.

Der erste Teil ist in der Mediathek des NDR zu finden.