Planungsskizze für den Ausbau der A23Wie allen bekannt sein sollte, plant die DEGES seit vielen Monaten einen 6-streifigen Ausbau der A23 zwischen Tornesch und der A7. Natürlich würden wir als Fahrradclub stattdessen die Finanzmittel lieber in Radinfrastrukturprojekte investiert wissen. Aber am Ende wird die Entscheidnung, ob dieser Ausbau überhaupt je erfolgen wird, wahrscheinlich nicht im Kreis Pinneberg gefällt.

Daher versuchen wir von Anbeginn an die Planung kritisch zu begleiten und für die Radfahrenden maximale Verbesserungen einzuplanen. Das uns dies bislang sehr gut gelungen ist, zeigte sich am 12. Oktober in der Caspar-Voght-Schule in Rellingen.

Die DEGES präsentierte ihre ersten Zwischenergebnisse im Rahmen eines öffentlichen Infomarktes. Auf zahlreichen Postern und mittels einer Film-Animation wurden Brückenbauwerke etc. dargestellt. Es zeigte sich sehr schnell, dass der Radverkehr in den bisherigen Planungen einen großen Stellenwert hatte. Sogar spezielle Planer für Radverkehr wurden engagiert, waren zugegen und standen Rede und Antwort. Gemäß ihrer eigenen Aussage soll das bislang einmalig für ein Autobahnausbauprojekt in Deutschland sein. Fast die Hälfte aller Präsentationsplakate beinhalteten Maßnahmen für den Radverkehr. Breitere Radwege, von den Gehwegen getrennte bauliche Radwege auf beiden Seiten der Fahrbahn, separate Brückenbauwerke für Rad- und Fußverkehr,…

Erfreulicherweise sollen all diese Anlagen nicht nur in der Mindestbreite, sondern in der vorgeschriebenen Regelbreite erstellt werden. Und damit das dann nicht so schnell veraltet, werden prophylaktisch bereits die größeren Werte der zukünftigen Regelungen (ab 2024) genommen.

Ein Planer verriet mir vor Ort, dass die allgemein übliche und kalkulierte Bausumme von ca. 20 Mio Euro pro Kilometer Autobahn aufgrund der vielen, umfangreich zu erweiternden Brückenbauwerke bei weitem nicht ausreichen wird (er sprach von eher 30 Mio), sodass ein Ausbau der A23 immer unwirtschaftlicher und damit auch unwahrscheinlicher wird.
Zum Vergleich: Ein Kilometer Radschnellweg wird voraussichtlich ca. 0,8 Mio Euro kosten, der gesamte Radschnellweg von Elbgaustraße bis nach Elmshorn kostet also etwa das Gleiche wie ein einziger Kilomter A23-Ausbau.

Ein ganz dickes DANKESCHÖN an alle Radfahr-Engagierten, die bislang an diesem Thema mitgewirkt haben. Da haben wir gemeinsam so richtig gute Arbeit abgeliefert. Denn wenn der Ausbau nicht kommt, stehen die Gelder hoffentlich für den Ausbau des ÖPNV und des Radschnellweges zur Verfügung, und wenn der Ausbau kommt, bekommen wir mindestens auf den Querungen sehr gute Radinfrastruktur.
Der Radverkehr gewinnt in jedem Fall 😉.