9 Leute wollten mit ihren Fahrrädern im Rendsburger Bahnhof in die Regionalbahn. Laut hörte man Ulfs Stimme, die sehr bestimmt den Fahrgästen im Zug klarmachte, dass das Fahrradabteil für Leute mit diesem Fortbewegungsmittel bestimmt sei. Als endlich alle Fahrgäste eingestiegen waren, machte sich die Bahn sich langsam auf ihren kreisförmigen, einen Kilometer langen Anstieg auf die stählerne Rendsburger Hochbrücke über den Nordostseekanal. Ich hatte nun Zeit, über den vergangenen Tag und die Sternfahrt in Rendsburg nachzudenken:
Immerhin, drei Frauen (eine davon sollte unterwegs noch zu uns stoßen) und 6 Männer standen um 7:30 Uhr an der Drostei, um die 104 Kilometer in einem vorgegebenen Zeitrahmen anzugehen. Die vier Fahrradsymbole der Geschwindigkeitsprognose ließen auch keine Spekulation über eine Kaffeetour zu, sondern signalisierten: Es wird anstrengend. Ulf führte uns über Borstel durch den Kummerfelder Wohld nach Langeln, wo Inge unsere Gruppe komplettierte. Volles Grün überall, verschlungene Feldwege, einsam gelegene Höfe und Güter. Bei Lentförden überquerten wir die Bundesstraße, um dann durch den Kurpark nach Bad Bramstedt zu kommen. Wunderbar hat man hier der Osterau ihre Mäander und Verblockungen zurückgegeben und in den Park integriert. Auf dem Markt wollte ich mich schnell mal nach dem steinernen Roland umsehen, aber die Pause war nur kurz. Ulf drängte zur Weiterfahrt.
Mit den Glocken der Marktkirche verließen wir Bad Bramstedt um durch den Aukrug über Padenstedt, um von dort, westlich an Neumünster vorbei, nach Nortorf zu gelangen. Zwischen Jahrmarkt und Kirche machten wir dort die zweite große Pause. Inzwischen waren wir auf dem Ochsenweg, dem wir auch weiter folgen wollten. Das satte Grün der Wiesen und Felder hatte uns wieder. Das Tempo lag immer bei 23-24 km/h, egal ob gewundene Feldwege oder Fahrradwege an einer Bundesstraße, das Zeitlimit wurde eng. Wir verzichteten kurz vor der Kanalüberquerung durch den Rad-und Fußgängertunnel, auf die Fahrt an der längsten Bank der Welt vorbei, sparten dadurch etwas Zeit und fuhren zusammen mit den Neumünsteranern und Rendsburgern zum Sternfahrt-Treffpunkt am Rendsburger Rathaus. Wir waren pünktlich.
Inzwischen waren mit unserer Gruppe insgesamt 120 Radfahrerinnen und Radfahrer da, die gespannt auf die Worte von Professor Heiner Monheim, Stadt- und Verkehrsplaner an der Universität Trier, lauschten. Er referierte über den Zusammenhang zwischen Klimawandel und Verkehrswende und präsentierte viele gute Vorschläge zum Miteinander der Verkehrsteilnehmer auf den Straßen.
Als Abschluss der Veranstaltung bildeten alle Teilnehmer mit den unterschiedlichsten Rädern einen Konvoi, der unter Polizeischutz eine Innenstadtrundtour durchführte. Als wir den Weg zum Bahnhof suchten, schloss sich der Kreis.