Fahrradnavigation mit KomootAm 8. Oktober wird in Pinneberg ein neuer Bürgermeister gewählt. Die bisherige Bürgermeisterin, Frau Steinberg, wird sich nicht mehr zur Wahl stellen. Fünf Kandidaten bewerben sich bei den Bürgerinnen und Bürger der Stadt für die Nachfolge. Wir haben diesen Kandidaten einen Katalog mit zehn Fragen zugesandt, mit der Bitte um Beantwortung. Anschließend haben wir die Kandidaten zu einem außerplanmäßigen Radlertreff am 26. September eingeladen, vier Kandidaten haben unsere Fragen beantworten und auch die Einladung angenommen. Unsere ADFC-Mitglieder haben wir per Mail mit einem Newsletter eingeladen, um den Kandidaten Fragen zu stellen und zu diskutieren.


Die Antworten auf unsere Fragen finden Sie nun hier.

Die Landesregierung möchte bis 2030 den Anteil des Radverkehrs auf 30 % erhöhen. Es ist anerkannt, dass eine Verbesserung der Fahrradinfrastruktur zur vermehrten Nutzung des Rades führt. Welche Maßnahmen würden würden Sie mit Priorität angehen?

Bröcker: Die Stadt Pinneberg verfügt gerade an den Hauptverkehrsachsen über ein umfangreiches Radwegenetz, was sich leider in einem nicht angemessenen Zustand befindet. Die Sanierung der bestehenden Radverkehrsinfrastruktur hat für mich Priorität, da dieses mit einem geringeren Aufwand möglich ist als ein Neubau von Radwegen.
Voerste: Pinneberg hat im Prinzip alle Möglichkeiten, eine „Stadt der kurzen Wege“ zu werden und eine Fahrradstadt zu sein. Und zwar nicht nur auf dem Papier. Attraktiv wird der Radverkehr, wenn es schnelle und sichere Routen gibt. Insofern ist die Idee der Velorouten eigentlich klasse. Allerdings müssen sie auch konsequent zu Ende gedacht und auch gut erkennbar ausgeschildert werden. Das ist nicht nur wichtig um sie überhaupt zu finden, es steigert auch die Sicherheit – andere Verkehrsteilnehmende müssen ja auch wissen, dass sie sich auf einer Veloroute befinden. Nach meinem Eindruck wäre das ein relativ leicht umsetzbares Vorhaben. Wichtig wäre mir, dass die Weiterentwicklung der Fahrradstadt Pinneberg dann im Einklang mit den verschiedenen Interessengruppen vorangebracht wird. Klar ist, dass der Radverkehr DIE klimafreundliche Verkehrsalternative ist und daher gefördert werden muss.
Heuer: Langfristig hat die Verbesserung der für Bau und Verkehr zuständigen Abteilungen Priorität. Einige kleinere Themen für den Radverkehr, beabsichtigte ich unverzüglich anzugehen:
  1. Einrichtung der Fahrradstraßen (s. Frage 2)
  2. Die Elmshorner Straße hat ein breiteres Profil: Klärung, wo die Fallstricke für einen Radweg in normgerechter Breite liegen, damit hier ggf. Planungen imitiert werden können.
  3. Alternative für den Damm finden, dessen Profil ja zu schmal ist.
    1. Fahlskamp-Umbau-Projekt reaktivieren. Wie könnte man erneut Fördermittel für eine Sanierung und normgerechten Umbau akquirieren?
    2. Suche nach einer nördlichen Route in die Stadt.
Beim Aufbau der Fahrradständer am Bahnhof soll es nicht zu einer durch die Stadt zu verantwortenden Verzögerung kommen.
Von den langfristigen geplanten Projekten hat die Bauleitplanung des Radschnellwegs im Pinneberger Bereich Priorität.
Hoffmann: Mir ist die Sicherheit auf den Straßen besonders wichtig. Ich würde gerne anhand der Unfallkarten in Pinneberg besonders gefährliche Stellen ermitteln und versuchen die Sicherheit von Kindern, Alten und Radfahrern zu erhöhen.

Eine Möglichkeit den Radverkehr zu fördern ist die Einrichtung von Fahrradstraßen in Tempo-30-Zonen. Man führt die Radfahrer im Nebennetz für die Autos, was für den Radverkehr sehr komfortabel ist. Pinneberg hat 2019 ein Konzept mit 16 Fahrradstraßen erstellt. Nur zwei von diesen 16 gibt es jetzt. Der Rest liegt auf Eis. Dabei bräuchte es nur eine Anordnung der unteren Verkehrsbehörde, und Schilder und Piktogramme könnten aufgestellt bzw. appliziert werden. Wie stehen Sie zu Fahrradstraßen?

Heuer: In der Einrichtung von Fahrradstraßen sehe ich eine kostengünstige, schnell umzusetzende Maßnahme für den Radverkehr mit Symbolcharakter. Ich strebe eine schnelle Umsetzung an. Das prognostizierte Kostenvolumen von 48.000 € ist mit dem Budget für den Radverkehr darstellbar.
Wir sollten nach einer fertig entwickelten nutzbaren Kampagne für die Aufklärung über die Regeln für Fahrradstraßen suchen, denn die Einführung bedarf einer Information für die Bürger, die ja an Fahrradstraßen nicht gewöhnt sind. In diesem Zusammenhang würde ich die Anschaffung von mindestens drei modernen und kostengünstigen Geräten zur gleichzeitigen Zählung von Autos, Rädern und Fußgängern befürworten. Mit diesen können wir zum einen die Ergebnisse der Maßnahmen quantifizieren und zum anderen Fakten für die Diskussion über Maßnahmen gewinnen. In der Vergangenheit haben Spekulationen aus Faktenmangel in der politische Diskussion die Förderung des Radverkehrs behindert.
Mir schwebt ein Messplan vor, mit dem die Verkehrssituation in der ganzen Stadt abgebildet werden kann.
Bröcker: Das im Jahr 2019 entwickelte Konzept ist gescheitert. Die ersten beiden eingerichteten Fahrradstraßen (Burmesterallee und Halstenbeker Straße) sind ein Witz. Die dritte Straße ist vor Gericht gescheitert. Pinneberg benötigt ein umfassendes Verkehrskonzept, das auch konkurrierende Nutzungen von ÖPNV und Fahrradverkehr stärker berücksichtigt. Dieses möchte ich mit Beteiligung aller Verkehrsteilnehmer*innen erarbeiten.
Voerste: Fahrradstraßen machen den Radverkehr noch attraktiver und noch sicherer. Insofern bin ich sehr offen dafür Straßen, wo möglich, entsprechend umzuwidmen. Wir müssen dabei auch die Belange anderer Verkehrsteilnehmender angemessen berücksichtigen. Lassen Sie uns gemeinsam schauen, wie wir das am besten hinbekommen.
Hoffmann: Ich radel häufiger nach Teufelsbrück und komme dabei durch mehrere Fahrradstraßen. Schilder alleine reichen leider nicht. Es braucht auch begleitend Aufklärung was die Schilder bedeuten. Außerdem müssen wir die Anwohner, den ADFC und die unterschiedlichen Interessengruppen einbinden um eine möglichst hohe Akzeptanz zu schaffen.

Bei der Umgestaltung der Stadtverwaltung in zwei Dezernate wurde die Abteilung, die Straßen baut und jene, die Straßen beschildert, getrennt. Das führt zu Reibungsverlusten, und außerdem ist die Fachbehörde getrennt vom Bürgermeister. Würden Sie das ändern?

Heuer: Ja!
In Anbetracht der Fehlentwicklungen, der Fehler beim Bau der Anlagen und der Baustellenausschilderung, halte ich eine Ansiedelung beim Bürgermeister für sinnvoll. Hier sind Trainingsmängel erkennbar. Ich verfüge auch über die Grundkenntnisse, um die Vorgänge einschätzen zu können. Wegen der langfristigen Folgen durch nicht normgerechte Bauten hat eine Konsolidierung in diesem Bereich Priorität. Nachdem die Bereiche auf Stand sind, wäre die organisatorische Einbindung erneut zu überprüfen.
Organisationsänderungen müssen aber mit Bedacht angegangen werden und brauchen ihre Zeit. Die Mitarbeiter müssen auch mitgenommen werden.
Bröcker: Die Verwaltung der Stadt Pinneberg ist in Sachgebiete, Fachdienste, Fachbereiche und Dezernate gegliedert. Die Bürgermeisterin leitet die Gesamtverwaltung. Im März 2022 hat die Bürgermeisterin den politischen Gremien einen Vorschlag zur Reform dieser Struktur vorgelegt. Dieser wurde mit der gesetzlichen Mehrheit von den Politiker*innen abgelehnt. Mein Ziel ist es, mit den politischen Vertreter*innen Gespräche aufzunehmen, um gemeinsam zu sehen, ob die aktuelle Struktur der Verwaltung Verbesserungsbedarfe hergibt.
Hoffmann: Ich würde mir ansehen, warum das so gemacht wurde. Vermutlich ist es nicht richtig.
Voerste: Die Frage impliziert ja schon, dass da aus Ihrer Sicht etwas nicht rund läuft. Ich stehe dafür, die Verwaltungsstruktur so weiter zu entwickeln, dass die Verwaltung ihre Aufgaben effektiv und effizient erfüllen kann. Das heißt dann natürlich nicht, dass alles beim Bürgermeister angesiedelt sein muss. Dort, wo strukturelle Veränderungen den Workflow verbessern können, muss man das angehen. Dort, wo Schnittstellen zwischen Abteilungen bleiben, benötigt man Kommunikation, um eine reibungslose Zusammenarbeit zu gewährleisten.

Im ADFC Pinneberg sind Fachleute für Fahrradinfrastruktur und Fahrradförderung organisiert. Es gab mal eine Rad AG von interessierten Bürgern und Verwaltung. Würden Sie das wiederbeleben wollen?

Bröcker: Im Rahmen der Erstellung eines neuen Verkehrskonzeptes wird es mit Sicherheit eine Reihe von Arbeitsgruppen zu den unterschiedlichen Verkehrsarten geben. Darunter auch eine Arbeitsgruppe zum Radverkehr. In Lübeck habe ich einen runden Tisch Radverkehr erlebt, der sehr fruchtbar war.
Hoffmann: Ich halte einen solchen runden Tisch für sehr wertvoll.
Voerste: Ja. Ich finde die Idee klasse. Eine solche AG könnte als Impulsgeberin für die Politik und die Verwaltung zur Weiterentwicklung des Radverkehrs dienen. Wichtig wäre mir eine offene, transparente Zusammenarbeit ohne die Erwartungshaltung, dass alle dort erarbeiteten Ideen umgesetzt werden können. Sie wäre aber ein Ort des Austausches und ein Ort, wo die Belange der verschiedenen Interessengruppen zusammengeführt werden könnten, um gute Lösungen zu entwickeln.
Heuer: Ja!
Die Stadt hat nur begrenzte Mittel und ehrenamtliches Engagement kann auch in diesem Bereich mithelfen, dass unsere Stadt besser wird. Wichtig ist dabei eine effiziente Organisation der Zusammenarbeit. Umfangreiche Konzepte und Ideen müssen auch mit dem nötigen Vorlauf kommuniziert werden, damit Themen in der AG informiert und konstruktiv besprochen werden können. Der ADFC und andere ehrenamtliche Mitglieder müssen auch Zeit haben sich vorher auszutauschen.

Viele Radwege in Pinneberg sind zu schmal. Sie erfüllen nicht die Mindestbreite um Redweg-Schilder aufstellen zu dürfen. Sie Erfüllen auch nicht die Standards der Empfehlungen für Radverkehrsanlagen (ERA), und deshalb ist ihre Renovierung auch nicht förderfähig. Wie würden Sie in dieser Zwickmühle das Radwegenetz erhalten bzw. ausbauen?

Hoffmann: Das Radwegenetz ist ziemlich veraltet und entspricht nicht mehr den aktuellen Normen. Die Frage ist: Wie setzen wir das um?
Voerste: Ich glaube, dass man diese wichtige Frage nicht einfach pauschal beantworten kann. Es geht um die Betrachtung des Einzelfalles und die Suche nach dem im jeweiligen Einzelfall beste Lösung. Auch hier setze ich auf den Dialog.
Heuer: Wir werden uns jede Straße im Detail ansehen müssen.
Sehen wir uns zwei Beispiele an: Bei der Elmshorner Straße scheint das Profil noch für Umbaumaßnahmen zu reichen, allerdings wäre so eine Maßnahme aufwendig und dürfte auf Widerstand in der Kommunalpolitik stoßen.
Am Friedrich-Ebert-Damm bleibt nur die Schaffung von Alternativstrecken und für die Anlieger Fußweg Radfahrer frei.
Mit den Velorouten bzw. Fahrradstraßen soll aber für Radfahrer ein Pedant zu den Hauptverkehrsstraßen für Autos aufgebaut werden. In der Halstenbeker Straße und der Osterholder Allee sollten wir eine Maßnahme wie einen Poller zur Blockade des Autodurchgangsverkehrs prüfen. Mit wir meine ich die Anwohner, die Feuerwehr und andere Betroffene.
Mit dem Radweg an der Westumgehung haben wir im Westen und Norden eine gut ausgebaute Umfahrung von Pinneberg, zwischen Kreisel und dem Hollandweg ist die beste Verbindung noch zu finden.
Den Ansatz, Rad- und Autoverkehr räumlich zu trennen, finde ich gut. Hindernisse wie unnötige und zu enge Umlaufsperren und Kantsteine bzw. Schwellen beabsichtige ich abzubauen.
Bröcker: Priorität hat für mich, dass Pinneberg ein möglichst umfangreiches Netz an gut befahrbaren Radwegen in kürzester Zeit bekommt. Dieses lässt sich nur mit den zur Verfügung stehenden finanziellen Mittel erreichen. In jedem Fall sind kreative Ideen und Kompromisse gefragt. Dabei ist fraglich, ob es sich die Stadt Pinneberg auf Dauer leisten kann, wie im Fall des Christiansenweges auf Fördermittel des Bundes zur Verbesserung der Fahrradinfrastruktur von 271.000 Euro zu verzichten. In der Voght-Ramcke-Straße wollte die Stadtverwaltung die komplette Straße umgestalten um alle Regularien einzuhalten. Das hätte aber über eine Mio. Euro gekostet.

Jede Stadt mit eigener Verkehrsbehörde ist verpflichtet, alle 2 Jahre eine Verkehrsschau zu machen. Hierzu sind Polizei und Fachleute einzuladen. Pinneberg behauptet, die Schilder permanent zu überprüfen. Tatsächlich fällt nicht auf, wenn ein Schild verdreht ist, unlogisch oder laut VwV-StVO unzulässig ist. Im Kreis Pinneberg gibt es eine Radwegeverkehrsschau unter Einbeziehung des ADFC. Würden Sie so etwas in Pinneberg einführen wollen?

Voerste: Einfache Antwort: Ja.
Heuer: Grundsätzlich: Verpflichtungen sollte man einhalten!
Ich plane die Verkehrsschauen wieder aufzunehmen und dazu Verkehrsverbände wie den ADFC einzuladen. Nach den Prinzipien in der Qualitätssicherung kann man ein Standardverfahren zwar durch ein anderes ersetzen, aber nur wenn es nachgewiesenermaßen besser ist. Das trifft hier nicht zu, das aktuelle System funktioniert nicht zufriedenstellend. Zur Information, ich war auch Teamleiter in der Qualitätssicherung.
Bröcker: Im Rahmen der gesetzlich vorgesehenen Verkehrsschauen werden innerörtliche Straßen, das heißt Fußwege, Radwege und die Fahrbahnen zur Optimierung der Verkehrssicherheit überprüft. Die Stadt Pinneberg beschäftigt darüber hinaus zwei Straßenkontrolleure, die kontinuierlich mit dem Fahrrad die Verkehrswege abfahren. In der Stadt sind Fußwege, Radwege und Fahrbahnen meist räumlich verbunden. Bei dem überörtlichen Straßennetz des Kreises Pinneberg dagegen besteht meist eine räumliche Trennung von Fahrbahn und Radweg. Da macht es Sinn, eine gesonderte Befahrung durchzuführen.
Hoffmann: Ja, ich sehe keine Nachteile.

Der ADFC hat mit Frau Steinberg im Rahmen des STADTRADELNs jedes Jahr eine Radtour organisiert. Dabei wurden einige Bauvorhaben in Pinneberg angefahren, und Frau Steinberg konnte die Vorhaben erläutern und Fragen beantworten. Würden Sie diese Tradition fortführen?

Heuer: Ja
Bröcker: Ja
Hoffmann: Ja
Voerste: Ja. Ich sehe solche Veranstaltungen jenseits jeden förmlichen Dialogs als Chance, miteinander ins Gespräch zu kommen und für gegenseitiges Verständnis zu werben. Daran würde ich gerne festhalten.

Viele beampelte Kreuzungen in Pinneberg sind für Radfahrer nachteilig gestaltet. Wären Sie gewillt diese radfahrfreundlich und logisch umzubauen, damit Radfahrende sie sicher, flüssig und intuitiv benutzen können?

Bröcker: Ich finde das eine gute Idee, gebe aber zu bedenken, dass angesichts unserer begrenzten finanziellen Mittel die Herrichtung von Fahrradwegen wichtiger ist, als der Umbau funktionierender Kreuzungen.
Hoffmann: Thema Sicherheit! Es ist wichtig, dass die Kreuzungen logisch zu benutzen sind und es keine Verwechslungsgefahr gibt.
Voerste: Ampeln regeln die Verkehrsführung für alle Verkehrsteilnehmenden und sollen für alle einen nachvollziehbaren Verkehrsfluss gewährleisten. Das gelingt nicht nur in Pinneberg nicht immer optimal. Ich glaube, dass uns gerade Künstliche Intelligenz/KI künftig gute Dienste leisten kann, die Verkehre gut über Ampeln steuern zu können. Im Übrigen könnte es sich sicher lohnen zu prüfen, wo wir tatsächlich Ampeln benötigen und wo wir mit alternativer Verkehrsführung – z.B. mit Kreiseln – besser beraten sind.
Heuer: Ja! Hier würde ich mich über Hinweise aus dem ADFC über problematische Kreuzungen freuen. Bei der Abarbeitung werde ich die Maßnahmen mit dem besten Nutzen-/Kostenverhältnis bevorzugen, denn ich will das Radverkehrsbudget auch primär für den Radverkehr einsetzen. Das Budget sollte nicht für Auto-Straßensanierung mit kleinem Radweg eingesetzt werden.

Man kann mit Smiley-Geschwindigkeitsanzeigen die Einhaltung von Tempo 30 verbessern. Man kann aber auch die Daten auswerten und so nebenbei Verkehrsmengen erfassen. Wie stehen Sie dazu?

Hoffmann: Klar
Voerste: Klingt spannend. Alles, was zur Erhöhung der Verkehrssicherheit beiträgt, sollte ehrlich auf den Prüfstand kommen. Und wenn es dann noch helfen kann, Verkehrsströme auszuwerten, erst recht.
Heuer: Smiley-Geschwindigkeitsanzeigen halte ich für sinnvoll. Die Auswertung der Daten hat einen begrenzten Wert, z. B. um unerwartete Veränderungen zu erkennen. Für die Verkehrsplanung und Bewertung von Maßnahmen halte ich dezidierte Zählgeräte, die Fußgänger, Radfahrer und Autofahrer erfassen, für sinnvoller. Auch Zählungen von Bürgern, mit Zählgeräten, können hier ein Beitrag leisten.
Bröcker: Je mehr Fakten wir über die Verkehre in der Kreisstadt haben, umso qualitativ besser wird ein zu erstellendes neues Verkehrskonzept für Gesamtstadt.

Wer auf dem Arbeitsweg ohne Auto auskommen möchte, kann dies mit einer Kombination aus Fahrrad und Bahn tun. Bei weiteren Entfernungen zum Bahnhof könnte das ein schnelles, wertvolles Rad sein, dass aber keiner an den derzeitigen Abstellanlagen parken würde. Deshalb ist ein Fahrradparkhaus wichtig, das Räder vor Vandalismus und Diebstahl schützt. Es ist ein Fahrradparkhaus mit über 900 Plätzen geplant. Würden Sie sich dafür einsetzen, dass das Parkhaus zeitnah errichtet wird?

Voerste: Zu einem Bahnhof gehört auch eine Mobilitätststation, davon bin ich überzeugt. Wer Fahrrad fährt, möchte sein Fahrrad abends natürlich gerne in dem Zustand wiederfinden, wie es hinterlassen wurde. Voraussetzung für den Bau solcher Stationen sind natürlich entsprechende Beschlüsse der Politik, die ich gerne umsetzen würde.
Heuer: Ja, aber das hängt an der Bahn und Nah-SH. Für den Bahnhof Thesdorf sollte die Errichtung einer gesicherten Abstelleinrichtung aus dem Programm von NAH-SH, z. B. ein Modell wie die Sammelschließanlage in Prisdorf, geprüft werden.
Bröcker: Es ist geplant, bereits in diesem Jahr auf der Südseite des Bahnhofes abschließbare Fahrradabstellanlagen zu errichten. Für die Sanierung des historischen Bahnhofgebäudes und die Errichtung des Fahrradparkhauses auf der Nordseite muss es einen mit der Bahn abgestimmten Zeitplan geben, der sich nach den Baufortschritten richtet. Gleichzeitig bemüht sich die Stadt bei Land und Bund um entsprechende Fördergelder, die zur Finanzierung des Fahrradparkhauses zwingend erforderlich sind. Dieses werde ich aktiv unterstützen.
Hoffmann: Ich habe eine Zeit im Münsterland gelebt und kenne deshalb das Fahrradparkhaus in Münster. Das ist eine gute und sinnvolle Sache. Ich habe den Eindruck, in Pinneberg geht das hier seinen Gang.