Am 8. Oktober wird in Pinneberg ein neuer Bürgermeister gewählt. Die bisherige Bürgermeisterin, Frau Steinberg, geht in den Ruhestand.

Natürlich haben wir Radfahrenden spezielle Fragen an die Kandidaten. Wir als ADFC haben deshalb einen Fragenkatalog entworfen, den wir den Kandidaten zugesandt haben. Nun hoffen wir auf ausführliche Antworten. Wir haben darum gebeten, diese veröffentlichen zu dürfen.

  1. Die Landesregierung möchte bis 2030 den Anteil des Radverkehrs auf 30% heben. Es ist anerkannt, dass eine Verbesserung der Fahrradinfrastruktur zur vermehrten Nutzung des Rades führt.
    Welche Maßnahmen würden Sie mit Priorität angehen?
  2. Eine Möglichkeit den Radverkehr zu fördern ist die Einrichtung von Fahrradstraßen in Tempo-30-Zonen. Man führt die Radfahrer im Nebennetz für die Autos, was für den Radverkehr sehr komfortabel ist. Pinneberg hat 2019 ein Konzept mit 16 Fahrradstraßen erstellt. Nur zwei von diesen 16 sind bisher realisiert. Der Rest liegt auf Eis. Dabei bräuchte es nur eine Anordnung der unteren Verkehrsbehörde und Schilder und Piktogramme könnten aufgestellt bzw. appliziert werden.
    Wie stehen Sie zur Einrichtung der geplanten und ggf. weiterer Fahrradstraßen?
  3. Bei der Umgestaltung der Stadtverwaltung in zwei Dezernate wurde die Abteilung, die Straßen baut und jene, die Straßen beschildert getrennt. Das führt zu Reibungsverlusten, und außerdem ist die Fachbehörde getrennt vom Bürgermeister.
    Würden Sie das ändern?
  4. Im ADFC Pinneberg sind Fachleute für Fahrradinfrastruktur und Fahrradförderung organisiert. Es gab bis vor einigen Jahren eine Rad-AG von interessierten Bürgern und Verwaltung.
    Würden Sie das wiederbeleben wollen?
  5. Viele Radwege in Pinneberg sind zu schmal. Sie erfüllen nicht die Mindestkriterien der StVO bzw. der zugehörigen Verwaltungsvorschrift, um Radweg-Schilder aufstellen zu dürfen. Sie erfüllen auch nicht die Standards der Empfehlungen für Radverkehrsanlagen (ERA), und deshalb ist ihre Renovierung auch nicht förderfähig.
    Wie würden Sie in dieser Zwickmühle das Radwegenetz erhalten bzw. ausbauen?
  6. Jede Stadt mit eigener Verkehrsbehörde ist verpflichtet, alle 2 Jahre eine Verkehrsschau zu machen. Hierzu sind Polizei und Fachleute einzuladen. Pinneberg behauptet, die Radwege permanent zu überprüfen. Tatsächlich fällt nicht auf, wenn z. B. ein Schild verdreht ist, unlogisch oder laut VwV-StVO unzulässig ist. Im Kreis Pinneberg gibt es eine Radwegeverkehrsschau unter Einbeziehung des ADFC.
    Würden Sie so etwas in Pinneberg einführen wollen?
  7. Der ADFC hat mit Frau Steinberg als Bürgermeisterin im Rahmen des STADTRADELN jedes Jahr eine Radtour organisiert. Dabei wurden einige Bauvorhaben in Pinneberg angefahren, und Frau Steinberg konnte die Vorhaben erläutern und Fragen beantworten.
    Würden Sie diese Tradition fortführen?
  8. Viele beampelte Kreuzungen in Pinneberg sind für Radfahrer nachteilig gestaltet.
    Wären Sie gewillt diese radfahrfreundlich und logisch umzubauen, damit Radfahrende sie sicher, flüssig und intuitiv benutzen können?
  9. Man kann mit Smiley-Geschwindigkeitsanzeigen die Einhaltung von Tempo 30 verbessern. Man kann aber auch die so gewonnenen Daten auswerten und dabei nebenbei Verkehrsmengen erfassen.
    Wie stehen Sie dazu?
  10. Wer auf dem Arbeitsweg ohne Auto auskommen möchte, kann dies mit einer Kombination aus Fahrrad und Bahn tun. Bei weiteren Entfernungen zum Bahnhof könnte das ein schnelles, wertvolles Rad sein, dass aber keiner an den derzeitigen Abstellanlagen parken würde. Deshalb ist ein Fahrradparkhaus wichtig, um Räder vor Vandalismus und Diebstahl zu schützen. Es ist ein Fahrradparkhaus mit über 900 Plätzen geplant.
    Würden Sie sich dafür einsetzen, dass das Parkhaus zeitnah errichtet wird?