Die Westumgehung ist fertig und wird fleißig benutzt. Autofahrer freuen sich, auch viele Radfahrende trifft man auf dem Radweg, die meisten sind weit weniger glücklich als ihre motorisierten Kollegen. Ein Grund dafür ist die gefährliche Kante an der Querung der Siemensstraße am Fuße der Bahnbrücke. Hier ist im Zuge der Querungsfurt für Fahrräder ein 3 Zentimeter hoher Bordstein gebaut worden, damit das Regenwasser kontrolliert abläuft. An die vielen Radfahrenden, die diese Kante im spitzen Winkel queren müssen, wurde dabei offensichtlich nicht gedacht. Man hat wohl auch nicht daran gedacht, sich an gültigen Standards beim Straßenbau zu halten. Diese verbieten nämlich solche Kanten, wenn sie vom Radverkehr im spitzen Winkel überfahren werden müssen.
Das Land Schleswig-Holstein will bis 2030 jährlich 5 Millionen Euro für den Bau von Radwegen an Landstraßen investieren. Mit diesem finanziellen Rahmen startete Anfang des Monats mit einer Pressekonferenz die Radstrategie 2030 des Landes. Zunächst hat Landesverkehrsminister Bernd Buchholz den Einsatz von 10 Millionen Euro bis zum Ende der Legislaturperiode in zwei Jahren versprochen. So soll der Radverkehrsanteil am Gesamtverkehr in zwei Jahren von 13 auf 15 und längerfristig bis 2030 auf 30 Prozent gesteigert werden. Trotz des höheren Radverkehrsaufkommen soll die Anzahl der Unfälle mit Fahrradbeteiligung halbiert werden. Während diese beiden Ziele auch den Alltagsradverkehr betreffen, betrifft das dritte Ziel des Verkehrsministers den Tourismus: Hier soll mit der Strategie mindestens Platz drei in der Republik erreicht werden, derzeit stehe Schleswig-Holstein nicht unter den ersten zehn Bundesländern.
Diese Frage stellen sich aktuell viele Menschen in Pinneberg. Der Straßenzug Bismarckstraße-Friedenstraße liegt im Verlauf der Pinneberger Velorouten und würde eine sichere und komfortable Straßenverbindung für Radfahrende vom Drosteiplatz in Richtung Pinneberg Nord darstellen, wenn ...
Ja, wenn dort nicht so viele Autos durchfahren würden. Leider halten sich viele der PKW-Fahrer nicht einmal an den gesetzlich vorgeschriebenen Mindestabstand von 1,5 Metern beim Überholen der Radfahrenden. Für einen gesetzeskonformen Überholvorgang ist die Fahrbahn ja auch zu schmal, also können Radfahrende hier gar nicht überholt werden. Und dabei wären die PKW und Transporter über die parallel verlaufende Elmshorner Straße ohnehin viel flotter unterwegs – ohne Radfahrende zu gefährden.
In der Zeit der Einschränkungen der vergangenen Wochen haben viele Menschen das Fahrrad neu entdeckt. Bewegung an der frischen Luft auf Abstand zu anderen. Radfahren ist ‚In‘. Familien radeln am Wochenende zur Eisdiele, die Kolleginnen und Kollegen sogar morgens zur Arbeit, um nicht im überfüllten Bus sitzen zu müssen. So mancher hat sich vom Urlaubsgeld ein Pedelec gekauft. Fakt ist: Der Radverkehr nimmt zu.
Aber wie verhalte ich mich als Radfahrer richtig? Wo darf ich fahren? Und wo nicht? Wie war das mit der Radwegebenutzungspflicht? Gibt es seit April nicht neue Regeln in der Straßenverkehrsordnung (StVO)? Viele Verkehrsteilnehmer sind verunsichert.
Ausreichender Abstand beim Überholen von Radfahrerinnen und Radfahrern ist unverzichtbar, damit diese sicher unterwegs sind und sich auch sicher fühlen. Kürzlich wurde der Überholabstand in der Straßenverkehrsordnung auf mindestens 1,50 Meter (innerorts) festgeschrieben. Leider wird dieser Abstand häufig nicht eingehalten. Deshalb haben die vier Radbeauftragten der Fraktionen von SPD, Grünen, CDU und FDP eine Radtour vorbereitet, um auf diesen Umstand hinzuweisen. Zur Visualisierung des nötigen Abstandes hatten die Teilnehmer Poolnudeln am Fahrrad befestigt. Am späten Nachmittag Uhr trafen sich 17 Radfahrerinnen und Radahrer an der Ecke Tangstedter Straße/Borsteler Kirchenstieg, unter ihnen Mitglieder des ADFC Pinneberg und des Vorbereitungsteams STADTRADELN in Rellingen.